Wappen Kaiserliche Werft Kiel
Wappen Kaiserliche Werft Kiel

Deutsche Werke Kiel

Nach Beendigung des Krieges 1914-18 wurde der Betrieb auf der Werft im November 1918 wieder aufgenommen. Schwimmdocks und Kräne sowie zahlreiches Inventar mußte an die Siegermächte ausgeliefert werden. Die Werft, nunmehr "Reichswerft" genannt, unterstand dem Reichsfinanzministerium. Die Nordwerft wurde abgetrennt und stand der Reichsmarine als Arsenal zur Verfügung. 1920 beschloß die Reichsregierung die Umwandlung des Firmennamens in "Deutsche Werke A.G. Werft Kiel", die ehemalige Torpedowerkstatt Friedrichsort wurde eingegliedert. Als Firmenzeichen erscheint erstmals ein liegender Löwe. Ziel war eine Umstellung auf Friedensproduktion unter dem Motto "Wir dienen dem Aufbau".

 

Erster Generaldirektor wurde Heinrich Tousaint, die Belegschaft betrug 8600 Personen. Die Umwandlung von der bisher kameral geführten Werft zur Aktiengesellschaft brachte erhebliche Schwierigkeiten. Erste Schiffsneubauten waren 12 Fischdampfer, Auftraggeber das Reichsschatzministerium. Auch Reparationen, 50 Peschinen und 20 Caminen (Binnenschiffe) gingen an Frankreich, für Italien wurden 4 Fischdampfer und ein Tanker gebaut. Es folgten 15 weitere Fischdampfer für deutsche Auftraggeber.

 

Am 28. Mai 1925 erfogte eine neue Umbenennung des Unternehmens in nunmehr "Deutsche Werke Kiel A.G.". Das Aktien Kapital auf 300 000 000 RM  Stammaktien und 50 000 000 RM Vorzugsaktien. Als Firmenzeichen wird der Löwe zu einem "D" stilisiert vorgestellt. Neuer Generaldirektor wird Heinrich Hansen. Nach und nach machte die Werft sich nunmehr einen Namen im Großschiffbau für In- und Ausländische Reeder. Bekannt wurden die Motorfrachter für die norw. Reederei Wilhelmsen, die "Topeka", "Toulouse", "Tai Ying" und viele mehr. Aber auch Eisbrecher und der Umbau des Flugzeugkatapultschiffes "Schwabenland" für die deutsche Antarktis Expedition.

 

Auch die Reichsmarine vergab Aufträge an die Werft. So entstand der Kreuzer "Karlsruhe" und das Panzerschiff "Deutschland". 1934 gab es einen Wechsel an der Konzernspitze. Heinrich Middendorf übernahm die Führung.

Im Gebäude 114 wurden streng geheim die ersten U-Boote nach dem Krieg hergestellt. In den Trockendocks 1-4 die ersten Zerstörer der "Maas" Klasse. 1936 wurde der Kiel gelegt für den ersten deutschen Flugzeugträger "Graf Zeppelin", nachdem schon vorher die Kreuzer "Nürnberg und das SS "Gneisenau ihrer Vollendung entgegen gingen. 1937 wurde der S. Kreuzer "Blücher" auf Kiel gelegt.

 

Auf Veranlassung der Reichsregierung wurde im März 1937 der Zusammenschluß mit der Kieler Howaldt-Werft beschlossen, zur jetzigen "Kriegsmarinewerft Kiel". Mit Beginn des Krieges ließ die Kriegsmarine verstärkt auf den Hellingen U-Boote bauen, es wurden insgesamt 71 Einheiten diverser Typen geliefert. Schwerpunkt aber war die Reparatur und Instandhaltung an Schiffen der Flotte.

 

1943 wurde die Howaldt Werft aus dem Verbund Kriegsmarinewerft wieder ausgegliedert, da sie die Wiirtschaftlichkeit des Zusammenschlußes nicht erfüllen konnte. Mit dem Sektionsbau des U-Boot Typ XXI C wurde der Werft der Bau der Bugsektion 8 zugewiesen. Es wurden insgesamt 150 Sektionen gebaut und abgeliefert.

 

1944 erfolgte ein neuer Wechsel an der Spitze des Werkes. Dr.Ing. Werner Immich lenkte nun das Geschehen. Ebenfalls 1944 wurde der Uboot Bunker "Conrad" errichtet, in dem noch bis in die letzten Kriegstage Kleinstuboote vom Typ "Seehund" gefertigt wurden.

 

Mit Beginn des verstärkten Bombenkrieges seit Mai 1943 auch in Tagesangriffen ging die Werft mehr und mehr der Zerstörung entgegen, so das bei Kriegsende 1945 über 50 % der Baulichkeiten nur noch Trümmer waren. Den Rest besorgten die Sprengungen der Allierten; Bau und Ausrüstungsbecken wurden mit dem Trümmerschutt der Stadt Kiel verfüllt und eingeebnet. Auf dem ehemaligen Gelände der Werft hat heute die HDW ihren Standort.

 

Am 30. April 1955 wurde durch Beschluß des Amtsgericht Kiel, die Werft für erloschen erklärt.

 

Deutsche Werke Kiel A.G.-Werk Gotenhafen.

 

  Nach Beendigung des Feldzuges von 1939 geriet dieser polnische Hafen Gdingen, poln. Gdynia, in deutsche Hand und wurde dem Reichsgebiet eingegliedert. Ein Teil der Hafenanlagen wurde Arsenal der deutschen Kriegsmarine übergeben. Mit dem anderen Teil wurden die Deutschen Werke beauftragt 1940 eine Instandsetzungseinrichtung für die Flotte zu schaffen. Hierzu wurde die poln. Werft Stoczinia Gdynska, am Hafenbecken II gelegen, beschlagnahmt.

 

Im Februar 1940 begannen bei grimmiger Kälte die ersten Arbeiten. Ein Schwimmdock von 500 Ts wurde gehoben und instandgesetzt. Im April betrug die Belegschaft schon 585 Personen, darunter sehr viele Polen. Erster Schiffbaudirektor war Matzkait. Das Personal erhöhte sich bald auf 2000 Köpfe, diese Zahl konnte während des Krieges gehalten werden.  Geplant war eine Großwerft der Marine für Bau und Reparatur größter Schiffe. Bauleiter waren O.Ing.Wende und Architekt Schnittger.

 

   Im allgemeinen war die Werft vollkommen ausgelastet mit Reparatur und Instandsetzung der, in diesem Raum stationierten U-Schulflottillen und anderen Einheiten der Marine. Die Werft wurde 1944 auch noch mit dem Bau der Sektionen 6 und 7 des Uboot Typs XXI beauftragt. Am 25. März 1945 erging der Befehl die Anlagen zu zerstören, dazu kam es nicht mehr. Am 26. im gleichen Monat besetzte die Rote Armee das Areal.

 

Deutsche Werke Kiel-Fiedrichsort

 

   Wie auch die Werft in Kiel Gaarden, ging der Betrieb in Friedrichsort zunächst in den Besitz des Reichsschatzministeriums über. 1920 erfogte eine Umbenennung in "Deutsche Werke Friedrichsort". Die Fertigung wurde umgestellt, statt Torpedos wurden Milchkannen hergestellt. Es folgte die Aufnahme einer Produktion von Pumpen, Schiffshilfsmaschinen, Glühkopfmotoren und Kompressoren. Schon sehr früh befasste man sich mit der Fertigung von Dieselmotoren und dieselangetriebenen Schienenfahrzeugen. Dieselloks der Deutschen Werke hatten schon Mitte der zwanziger Jahre einen guten Ruf.

 

Durch Reichstagsbeschluß 1925 wurde der Betrieb zu dem Großunternehmen "Deutsche Werke Kiel A.G." vereinigt. Dieselloks und Dieseltriebwagen wurden Europaweit exportiert. Mit der Firma AEG in Berlin wurde eine Produktionsgemeinschaft eingegangen, Ziel war die Erweiterung der Produktion in Leichtmetall Bauweise. Mit Beginn der 30er Jahre begann eine Serienfertigung von Klein und Rangierloks.

 

1936 wurde die Baureihe 270 an die Reichsbahn und die Wehrmacht ausgeliefert. Eine andere Variante in der Möglichkeit seiner Fertigungsbreite zeigte das Werk im Bau von Panzerspähwagen. Bereits 1932 wurde von der Reichswehr der Auftrag an das Unternehmen erteilt, gepanzerte Aufbauten für den von den Firmen Büssing NAG und Daimler herzustellen; hieraus entstand der schwere Panzerspähwagen Sd KFZ 231.

 

Seit 1934 lief auch wieder die Produktion von Torpedos und Torpedoausstoß Rohren für die neue Uboot Waffe an. Der Dieselmotorenbau wurde weiter gesteigert, sowohl für die Marine, wie auch für die Handelsschiffahrt. Einer der maßgeblichen Direktoren war der Betriebsdirektor  A.W. Müller. Auf seine technische Arbeit beruht der nach ihm benannte Müller-Kolben.

 

  Mit Beginn des Krieges 1939 wurde die Torpedoproduktion als dringlich erklärt, es wurden monatlich etwa 60-70 Torpedos vom Typ G7 A abgeliefert. Mit Aufnahme der Sektionsbauweise, für den das Werk in Gaarden die Bugsektion 8 fertigte, wurde in Friedrichsort die komplette Torpedoanlage produziert. Sie stellte eine erhebliche Verbesserung dar.

 

  Nach Beendigung des Krieges erfolgte die Demontage des fast unzerstörten Werkes. Unter der Firmierung HOLMAG begann ein bescheidener Neuanfang. Mit dem Weiterbestand  erfolgte 1948 die Gründung der MAK. Später wurde es eine Tochter des Thyssen-Krupp Konzerns.

 

 

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